April 2019

WIR ANDEREN. Auf der Suche nach der idealen Gemeinschaft.

Das fotografische Projekt basiert auf einem Text aus dem Lettre International 02/2012:

„AM LIEBSTEN IST MIR, WENN ALLE RICHTIG VERTEILT WERDEN, DIE IRREN IN DIE IRRENANSTALT, DIE MÖRDER INS ZUCHTHAUS, UND WIR ANDEREN SIND ZU HAUSE, DAMIT WIR UNS DAS GANZE IM FAUTEUIL BEI EINEM TÄSSCHEN KAFFEE ANSEHEN.“

– BELTEMPO

Kati Bruder fotografiert Menschen, die durch räumliche Umstände von außen als Gruppe wahrgenommen werden. Immer bittet sie die an einem speziellen Ort lebenden Menschen, ihr die Eingangstüre zu öffnen und sich im Vorraum zu positionieren. WIR ANDEREN ist ein Projekt über Wahrnehmung und Bildung von Gemeinschaften in unserer Gesellschaft, dem Entstehen eines Wir-Gefühls, über Zusammenhalt, Ausgrenzung, Einsamkeit, räumliche Nähe und Isolation, Sichtbarkeit sowie Repräsentation. Bruder untersucht die Verbindungen zwischen dem Blick auf verschiedene Gemeinschaften, deren Räumlichkeit und Verbundenheit. Dabei spielen auch die Reflexion des Blicks und der Vorgang des Sehens als kulturell geprägter Prozess eine große Rolle. Folgenden Fragen geht sie nach: Wann entwickelt sich durch räumliche Nähe ein Gemeinschaftsgefühl? Wird dieses Gefühl der Verbundenheit durch eine äußere Bedrohung erhöht? Was benötigen Gemeinschaften, um ein WIR-Gefühl etablieren zu können? Zu sehen sind alte und neue Fotografien.